Wenn man einen Blick in deutsche Büros wirft, stellt man schnell fest, dass die Büros nicht wirklich produktivitätsfördernd eingerichtet sind. Doch wir sitzen täglich rund 8 Stunden im Büro. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass auf die Büroeinrichtung geachtet wird, denn diese kann unser Wohlbefinden enorm steigern. Leider ist oft das Gegenteil der Fall. Die Büroeinrichtung und deren Wirkung spielt oft keine Rolle in den Büros. Es wird also dringend Zeit den Arbeitgebern und Arbeitnehmern Tipps und Tricks zu diesem Thema zu geben. Den Arbeitsplatz bzw. das Büro besser einzurichten hat viele, wissenschaftlich fundierte, Vorteile.
Moderne Büroeinrichtung: Durch Individuelle Einrichtung die Leistung steigern
Rund 1/3 der deutschen Arbeitnehmer, die in einem Büro arbeiten, haben ein Einzelbüro. 25% teilen ihr Büro mit einem Kollegen und die Mehrheit von knapp 40% arbeitet in einem Mehrpersonen- oder Großraumbüro. Meistens sind diese nicht besonders individuell gestaltet. Stattdessen gibt es Einheitsgrößen, Einheitsmöbel und Einheitsgedanken. Dass das keine besonders positiven Auswirkungen auf den Geschäftserfolg hat, ist klar. Aus diesem Grund personalisieren fast 90% der Arbeitnehmer ihre Büros, z.B. durch Familienfotos, Bücher, Kaffeetassen und andere persönliche Gegenstände.
Forscher der Eastern Kentucky Universität haben herausgefunden, welche 2 Gründe das hat:
1. Gemütlichkeit
Die Dekoration dient als zusätzlicher Komfort. Die Arbeitnehmer fühlen sich durch vertraute Dinge mehr Zuhause und dadurch wohler. Der Wunsch nach individueller Einrichtung und Dekoration des Büros ist demnach ein Wunsch danach, sich im Büro „heimischer“ zu fühlen.
2. Macht
Persönliche Gegenstände zeigen Anspruch und Ansehen. Abstrakte Dinge wie Fleiß, Loyalität, Kreativität, Organisationstalent und Erfolg sind nur schwer messbare Größen. Die Größe des Schreibtischs oder des Monitors sowie Bilder an der Wand sind dagegen visuelle und messbare Größen. Sie zeigen viel über den „Bürobewohner“ und dienen als Ausdruck des eigenen Status.
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Persönliche Gestaltung der Büroeinrichtung ist auch ökonomisch sinnvoll
Individuelle Büros steigern die Leistung. Bis zu 30% produktiver, als Kollegen in modernen aber vereinheitlichten Büros, arbeiten die Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz individuell einrichten dürfen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 400 Büroarbeitern in amerikanischen Firmen. Die Umfrage führten Wissenschaftler der Chung-Ang Universität in Seoul durch. Sie fanden einen starken positiven Zusammenhang zwischen dem Autonomiegrad, den die Arbeitnehmer bei der Büroeinrichtung hatten und dem Grad der Produktivität.
Die Freiheiten beinhalten die Möglichkeit einzelne Büromöbel zu arrangieren und das Erscheinungsbild der vier Wände insgesamt zu ändern. Der Buchautor Eric Sundström kam in einer Befragung außerdem zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmer, die über einen individuell gestalteten Arbeitsplatz verfügen, im Beruf mehr Verantwortung übernehmen.
Büroeinrichtung markiert Territorium
Individualität bedeutet Abgrenzung. Bei der Büroeinrichtung spielt dieser Gedanke daher auch eine wichtige Bedeutung, denn man grenzt seinen Arbeitsplatz quasi von den Kollegen und Vorgesetzten ab. Der Organisationspsychologe Graham Brown sagt, dass es drei Arten gibt, wie man seinen Schreibtisch abgrenzen kann:
1. Kontrollmarken
Mit persönlichen Gegenständen kannst du deinen Schreibtisch als „besetzt“ kennzeichnen. Das können z.B. Namensschilder, Aktenstapel und persönliche Posteingangs-Schubfächer, Kleidungsstücke sowie Kaffeetassen sein.
2. Identitätsmarken
Du kannst deinen Arbeitsplatz auch nach deinem Geschmack umdekorieren. Das können z.B. Familienfotos auf dem Schreibtisch oder Bücher im Regal sein. All die Dekoration soll deinen Geschmack treffen und deinen stil widerspiegeln.
3. Verteidigungsmarken
Wer kennt es nicht? Man schließt Schränke und Schubladen ab, damit kein anderer Kollege an die Dokumente kommt. Ebenso wird der PC mit einem besonders sicheren und ausgefallenen Passwort geschützt. Aber auch Chaos am Arbeitsplatz und auf dem Schreibtisch kann dazu führen, dass niemand anderes den Arbeitsbereich nutzen möchte geschweige denn kann.


Die Büroeinrichtung von Männern und Frauen sehen unterschiedlich aus
Die türkische Psychologin Pinar Dinc von der Gazi-Universität hat herausgefunden, dass die Büroeinrichtungen von Männern und Frauen komplett unterschiedlich sind und die Geschlechter auch unterschiedlich bei der Dekoration vorgehen.
Die Büroeinrichtung der Männer sind in der Regel ein Statussymbol und noch viel mehr: ein Revier. Entscheidend bei den Büros sind demnach die Lage, Größe, Ausstattung und Möblierung. Das Büro dient als Repräsentationsfläche und Ego-Spiegel. Aus diesem Grund schmücken oftmals Auszeichnungen und Trophäen die Wände.
Frauen hingegen wollen ihr Büro und ihren Arbeitsbereich zu einem Ort der Kontakte machen. Ihnen geht es nicht um Eindruck oder Status, sondern um den sozialen Treffpunkt. Hier soll man sich zum Pläuschen zurückziehen. In diesen Büros überwiegen Accessoires und persönlicher Dinge. Manchmal sieht man hier hin und wieder Schalen mit Süßigkeiten, die zum Naschen einladen.
Büro einrichten trotz Arbeitgeber-Vorgaben
Völlig frei bei der Büroeinrichtung sind die meisten Arbeitnehmer allerdings nicht. Die Rahmenbedingungen setzt weiterhin der Arbeitgeber. Er hat das Hausrecht. Daher sollten Sie beim persönlichen Umdekorieren stets vorher den Chef fragen. Darüber hinaus reichen oft schon wenige Handgriffe, um dem Arbeitsplatz eine individuelle Note zu geben.
Studien zur Büroeinrichtung: Das perfekte Büro
Neben der individuellen Gestaltung der Büros sind auch Faktoren wie die Raumhöhe, Beleuchtung oder die frische Luft sehr wichtig. Nicht nur für unser Wohlbefinden, sondern auch für unsere kognitiven Fähigkeiten. So tragen die Gegebenheiten des Arbeitsplatzes dazu bei, wie gut oder schlecht du arbeitest. Die Wissenschaftler sagen das zur Büroeinrichtung.
Kreativität und Raumhöhe
Eine Studie, bei der Personen untersucht wurden, die in einem Raum mit einer Deckenhöhe von 2,50 Metern gearbeitet haben, kam heraus, dass diese Personen kreativer waren und deutlich abstraktere Gedanken hatten.
Konzentration und Ausblick
Eine Studie ergab, dass sich Personen besser konzentrieren und deutlichst leistungsfähiger sind, wenn sie aus dem Fenster schauen und Blumen, Bäume und eine grüne Wiese sehen.
Lichtverhältnisse und Müdigkeit
Eine Studie bezüglich des Lichtes ergab, dass Kinder, die in zu dunklen Klassenräumen sitzen, eine Art Jetlag bekommen. Dasselbe gilt auch für den Arbeitsplatz. Ist er zu dunkel, passieren deutlich häufiger Fehler und die Konzentration lässt nach.
Bodenbelag und Wohlbefinden
Eine Studie in einem Krankenhaus belegt, dass sich Menschen wohler fühlen und einen Raum länger betreten, wenn er mit einem Teppichboden ausgelegt ist. Gerade für Büros eine tolle Sache. Denn hier wird nicht so extrem auf Hygiene geachtet, wie im Krankenhaus.
Schreibtischanordnung und Kommunikation
Eine Studie zum Thema Tischanordnung ergab, dass sich die Büroeinrichtung und auch die Anordnung der Tische auf unsere Psyche auswirkt. Personen, die in einem Halbkreis arbeiten, sind kreativer und neugieriger. Dies fanden Psychologen der Otto-von-Guericke Universität heraus. Dabei wurde die Büroeinrichtung bewusst umgestellt und die Schreibtische in eine andere Anordnung gebracht.
